Heft 19: Demenz – neue Ansätze in Forschung, Diagnose und Therapie

Demenz – neue Ansätze in Forschung, Diagnose und Therapie

Durchbrüche bei der medikamentösen Behandlung von Menschen mit Alzheimer-Demenz sind gegenwärtig nicht in Sicht. Doch für Defätismus hinsichtlich der Prävention und Behandlung der Erkrankung, von der zurzeit rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind, besteht kein Anlass. Das haben die Teilnehmer des 19. Frankfurter Forums betont, das am 26./27. Oktober 2018 unter dem Generaltitel „Alzheimer-Demenz – neue und hoffnungsvolle Ansätze in Forschung, Diagnose und Therapie“ in Fulda tagte.

Professor Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl-Jaspers-Professor für philosophische Grundlagen der Psychiatrie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, betont in seinem Aufsatz eine Auffassung von Personalität, die ihre Grundlage in der Leibphänomenologie hat. Danach ist Selbstsein wesentlich verkörpert: Es beruht auf einer Geschichte leiblicher Erfahrungen, die sich in den Gewohnheiten des wahrnehmenden, fühlenden, handelnden Umgangs mit der Welt niedergeschlagen hat. Diese Form des Gedächtnisses weist auf eine Kontinuität und Identität der Person hin, die nicht in ihren bewussten Erinnerungs- und Wissensbeständen verankert ist, sondern in einer in unserem Leib sedimentierten Erfahrung.

Professor Dr. Frank Jessen, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Köln, diskutiert die Frage, inwieweit Risikoprofile und Biomarker für die individuelle Prädiktion der Alzheimer-Krankheit geeignet sind. Aus vielen Studien der letzten Jahre ist bekannt, dass aggregiertes Amyloid und -Tauprotein bei der Alzheimer-Krankheit der symptomatischen Manifestation einer Demenz bis zu 30 Jahre vorausgehen. Durch Anwendung von  Biomarkern bei leichten und unspezifischen klinischen Syndromen ist das Risiko für eine spätere Demenz abschätzbar. In der Forschung werden bereits Interventionen bei Patienten mit leichten kognitiven Störungen und einem für die Alzheimer-Krankheit typischen Biomarkerbefund durchgeführt.

Oliver Stahl, Senior Director Corporate Affairs bei Lilly Deutschland, schildert aus der Perspektive eines forschenden Pharmaunternehmens die Forschungsanstrengungen der vergangenen 30 Jahre. Er verweist darauf, dass die Komplexität klinischer Studien zunimmt, da sich der Fokus immer mehr zu Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung verschiebt. Dies führt dazu, dass mittlerweile eine einzige Zulassungsstudie mehrere hundert Millionen Euro kosten kann. Dies illustriert den enormen finanziellen Aufwand und das erforderliche Durchhaltevermögen, das die Arzneimittelforschung insbesondere in diesem Therapiegebiet kennzeichnet.

Professor Dr. Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München,  skizziert Vorgeschichte, Gegenwart und Zukunft der Demenzbehandlung. Etwa 2000 Jahre lang bestimmte die Humoralpathologie das therapeutische Handeln auch hinsichtlich der Demenz. Sie wurde abgelöst von der aufklärerischen Iatrochemie, der strapaziösen Sozialpsychiatrie und der toleranten Münchner Klassik. Wiederaufbau und Ölkrise prägten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Umgang mit dem Demenzproblem als Vitamin- und Treibstoffmangel. Die Pharmakologie der Antidementiva verbessert in unserem Zeitalter der Telekommunikation die Signaltransmission von Neuron zu Neuron. Aktuell gibt die Grundlagenforschung wichtige Hinweise für die Bedeutung der zerebralen Hydraulik und Osmose.

Professor Dr. Johannes Pantel und Dipl.-Psych. Arthur Schall, Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt, diskutieren in ihrem Beitrag den Stellenwert nicht-medikamentöser Therapieansätze. Das Spektrum der Interventionen umfasst kognitiv aktivierende Verfahren, körperliche Aktivität und multisensorische Anregung ebenso wie den Einsatz künstlerischer Medien oder technischer Artefakte. Allen Ansätzen gemeinsam ist eine ressourcenorientierte Ausrichtung im Sinne einer Förderung von Wohlbefinden, Lebensqualität und positiver Emotionen. Personalintensität, die häufig nicht gesicherte Refinanzierung durch Sozialkassen sowie die nicht flächendeckend gegebene Verfügbarkeit sowie Zugänglichkeit sind bestehende Hürden für den Einsatz nicht-medikamentöser Verfahren.

Dr. Thomas Sitte, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Deutschen Palliativ-Stiftung, verweist in seinem Beitrag darauf, dass an Demenz erkrankte Menschen unter denselben anderen Beschwerden leiden wie Nicht-Demente. Dazu kommen durch die fortschreitende demenzielle Entwicklung starke oder auch stärkste Schmerzen, von denen demente Menschen mehr betroffen sind. Zudem wird die Kommunikationsfähigkeit im Laufe der Demenz immer mehr eingeschränkt, so dass das Erkennen und Behandeln von Schmerzen eine therapeutische Herausforderung sein kann. Sitte betont, die Behandlung von Schmerzen bei Menschen auch mit schwerster Demenz ist in Deutschland im Krankenhaus genauso wie in Pflegeeinrichtungen und zu Haus leitliniengerecht möglich.

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Heft 19:
April 2019
Demenz – neue Ansätze in Forschung,
Diagnose und Therapie
Editorial:Trotz Rückschlägen in der Forschung besteht zu Defätismus kein Anlass
Dr. Regina Klakow-Franck, Prof. Dr. h.c. Herbert Rebscher
Vortrag 1:Demenz und personale Identität
Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs, Universitätsklinikum Heidelberg
Vortrag 2:Demenzvorstadien – sind Risikoprofile und Biomarker für individuelle Prädiktion geeignet?
Prof. Dr. med. Frank Jessen, Universitätsklinikum Köln
Vortrag 3:Alzheimer-Forschung – aus Sicht eines forschenden Pharmaunternehmens
Oliver Stahl, Diplom Betriebswirt, Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. Höhe
Vortrag 4:Vorgeschichte, Gegenwart und Zukunft der
Demenzbehandlung – Etappen der Anthropologie

Prof. Dr. med. Hans Förstl, Technische Universität München
Vortrag 5:Nicht-medikamentöse Therapieansätze bei
der Demenz – Möglichkeiten und Grenzen

Prof. Dr. med. Johannes Pantel – Diplom-Psychologe Arthur Schall, Goethe-Universität Frankfurt a. Main
Vortrag 6:Schmerz und Demenz – eine leitliniengerechte
Therapie ist trotz Problemen möglich
Dr. med. Thomas Sitte, Deutsche Palliativ-Stiftung, Fulda
Fazit:Nicht nachlassen: Bei der Forschung und der
Sicherung einer flächendeckenden Versorgung
Dr. phil. Florian Staeck

Heft 18: Demenz und Depressionen – was kommt auf uns zu?

Demenz und Depressionen – was kommt auf uns zu?

Trotz Fortschritten bei der Erkennung – teilweise auch bei der Behandlung – sind die unipolare Depression und die Demenz zwei Krankheiten, die in Deutschland nach wie vor mit der größten Krankheitslast einhergehen. Insbesondere bei der Versorgung und Behandlung von alten Patienten mit Depressionen existieren nach wie vor große Verbesserungsspielräume. Ungeachtet aller Aufklärungskampagnen und einer gestiegenen Sensibilisierung von Ärzten und medizinischem und pflegerischem Personal, wird die Depression als  eigenständige Erkrankung nach wie vor nicht ernst genug genommen. Im Fall der Demenz wird immer deutlicher, dass diese Erkrankung offenbar der Preis für die Hochaltrigkeit ist. Insofern werden gegenwärtig in Deutschland Jahr für Jahr 244.000 Neuerkrankungen registriert. Zwar lässt sich bei einzelnen Entwicklungen, wie beispielsweise beim Ausbau der Selbsthilfe, ein eindeutig positiver Trend aufzeigen. Was aber nach wie vor aussteht, sei eine Gesamtstrategie, die die vorhandenen personellen Ressourcen der informellen Pflege wie der Fachpflege in den Blick nimmt.

Vor diesem Hintergrund beleuchten die Autoren des Diskurs-Hefts 18 „Demenz und Depressionen – was kommt auf uns zu“ aus verschiedenen Perspektiven Erfolge, Chancen und Versäumnisse im Umgang mit den beiden Erkrankungen.

Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig, verweist in seinem Referat unter anderem auf Forschungsbemühungen, die möglichst ganz zu Beginn oder besser noch vor dem Auftreten kognitiver Defizite mit Behandlungsversuchen ansetzen. Die Hoffnung ruht derzeit auf Versuchen, über Biomarker Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko zu identifizieren. Die Herausforderung besteht hier darin, große Gruppen von weitgehend oder völlig beschwerdefreien Personen zu identifizieren, über viele Jahre zu begleiten und mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen. Ein wichtiger Schritt dafür wäre die Entwicklung brauchbarer, leicht zu erhebender Biomarker mit guter prognostischer Sensitivität und Spezifität, hebt Hegerl hervor.

Prof. Dr. Volker Ulrich, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre III an der Universität Bayreuth, lenkt in seinem Beitrag den Blick auf die Bedeutung informeller Pflegekosten im Zusammenhang mit der Demenz. Denn diese sind entscheidend für die Gesamtkosten der Alzheimer-Demenz – wurden in vielen Studien aber bisher nicht angemessen berücksichtigt. Zwar erfährt die Pflege zu Hause die höchste Wertschätzung, muss aber nicht immer auch eine kosteneffiziente Versorgungsform darstellen. Von daher macht die Suche nach alternativen Versorgungskonzepten ökonomisch durchaus Sinn.Wie sich die Kosten der Behandlung und Betreuung von Demenz-Patienten entwickeln werden, ist nur schwer und mit Unsicherheiten abzuschätzen. Die künftige Ausgabenentwicklung bei Alzheimer-Medikamenten wird entscheidend davon abhängen, ob die Kompressions- oder die Medikalisierungsthese gilt. Kostenkompression würde in diesem Zusammenhang bedeuten, dass das Eintreten der Erkrankung im Lebenszyklus nach hinten verschoben und parallel dazu auch die Ausgabenkurve abgeflacht werden kann. Doch eine Behandlung gegen Demenz, die den Verlauf der Krankheit hinausschiebt, gibt es noch nicht.

Dr. h.c. Jürgen Gohde, Kurator des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, richtet in seinem Referat den Fokus auf die Schnittstellen und Übergänge in der Betreuung von Demenz-Patienten zwischen Familie, Pflege und Krankenhaus. Denn Menschen mit demenziellen Erkrankungen und ihre Angehörigen sind auf kreative Beziehungen im Sozialraum angewiesen. Doch an den Schnittstellen des Versorgungssystems zeigen sich die Herausforderungen: Gohde bezeichnet die Verbesserung von Beratung und Case- und Care-Management als unumgänglich. Als weitere Herausforderung steht die Stärkung und Förderung der Pflegebereitschaft der Angehörigen durch den Ausbau einer flexibilisierten Tagespflege an. Unverzichtbar schließlich ist eine Nationale Demenzstrategie, die evaluierbare Umsetzungsschritte enthält und Zuständigkeitsfragen regelt.

Prof. Dr. Meryam Schouler-Ocak, Leitende Oberärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin, verweist in ihrem Beitrag darauf, dass die wachsende Gruppe älter werdender Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland aufgrund vielfältiger Risikofaktoren eine Demenz im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung deutlich früher ausbildet. Doch gerade bei dieser Gruppe erschweren fehlende valide Testinstrumente und kultur- und sprachgebundene Verständigungsprobleme die diagnostische Zuordnung mit  Fehldiagnosen und -behandlungen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass interkulturelles Kompetenztraining als ein Modul in die Ausbildung der Gesundheits- und Pflegeberufe aufgenommen werden sollte.

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Heft 18:
Oktober 2018
Demenz und Depressionen – was kommt auf uns zu?
Editorial:Fakten sind die Grundlage für einen offenen Diskurs über die Versorgung von morgen
Gudrun Schaich-Walch, Prof. Dr. rer. pol. h. c. Herbert Rebscher
Vortrag 1:Depression und Demenz im Alter: Prävention, Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung
Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl, Universitätsklinikum Leipzig
Vortrag 2:Direkte und indirekte Kosten bei der Demenz:
Welche Versorgungskonzepte sind tragfähig?
Prof. Dr. rer. pol. Volker Ulrich, Universität Bayreuth
Vortrag 3:Menschen mit Demenz – verloren zwischen Familie, Pflege und
Krankenhaus?
Dr.theol.h.c. Jürgen Gohde, Deutsche Altershilfe, Berlin
Vortrag 4:Alt, demenzkrank und Migrationshintergrund – ein sich potenzierendes Problem?
Prof. Dr. med. Meryam Schouler-Ocak,
Universitätsklinik Charité , Berlin
Fazit:Ein guter Hilfemix muss finanziell nachhaltig
und sektorenübergreifend geschneidert sein
Dr.
phil. Florian Staeck

Heft 13: Preis- und Qualitätsorientierung im Gesundheitssystem

Der Preiswettbewerb ist gegenwärtig in der Gesetzlichen Krankenversicherung stark ausgeprägt, nicht aber der Qualitätswettbewerb. Dieses in vielen Facetten zu beobachtende Missverhältnis ist Gegenstand der neuen Publikation des Frankfurter Forums im Diskurs-Heft Nr. 13. Unter dem Titel „Preis- und Qualitätsorientierung im Gesundheitssystem“ nehmen fünf Autoren eine Bestandsaufnahme der zentralen Probleme vor und skizzieren Lösungsansätze aus unterschiedlichen Perspektiven.

Im Beitrag von Prof. Dr. Marion Haubitz wird die traditionelle Trennung des deutschen Gesundheitswesens in Versorgungssektoren kritisch dahingehend befragt, ob diese Struktur den Herausforderungen der Zukunft genügt – zumal vor dem Hintergrund eines absehbaren Fachkräftemangels. Aber auch mit Blick auf die demografische Entwicklung werden die Probleme insbesondere in ländlichen Regionen deutlich, Versorgungskonzepte für die Primär- bis hin zur Langzeitversorgung zu etablieren. Die Überwindung der Sektorengrenzen wäre eine zentrale Voraussetzung für einen Qualitätswettbewerb, der sich vor allem auf populationsorientierte Qualitätsindikatoren stützen sollte.

An politischen Initiativen zur Überwindung der Sektorengrenzen hat es in den vergangenen 25 Jahren nicht gefehlt, erinnert Gerhard Schulte in seinem Beitrag. Untersucht man die Gesetzgebungshistorie seit 1989, so zeigt sich, dass die Handlungsoptionen der Krankenhäuser schrittweise erweitert wurden. Dabei wurde aber versäumt, gleiche Wettbewerbsbedingungen für ambulant tätige Ärzte zu schaffen. Schritte zu einem sektorenübergreifenden Versorgungswettbewerb des Gesetzgebers wurden wiederholt konterkariert, so dass sich der fehlende Wettbewerb an der Sektorengrenze als eine Kombination aus Politik- und Systemversagen darstellt.

Vertragsärzte haben in der Vergangenheit eine ambivalente Rolle beim Wettbewerb der Krankenkassen untereinander gespielt, berichtet Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Das galt etwa dann, wenn sie sich haben in Vertragsstrukturen einbinden lassen, deren primäres Ziel keineswegs immer eine bessere Versorgung war. Auch die Erfahrungen von Vertragsärzten aus Selektivverträgen lassen Zweifel aufkommen, ob gesetzliche Krankenkassen tatsächlich wie behauptet stets „Anwälte der Patienten“ sind. Nur wenn Kooperationen von Ärzten und Krankenkassen das unmittelbare Ziel haben, die sektorenübergreifende und populationsorientierte Versorgung zu verbessern, sind solche Kooperationen uneingeschränkt zu begrüßen.

In der stationären Versorgung in Deutschland ist der Wettbewerb in mehreren Dimensionen eingeschränkt, erläutert Karsten Honsel. So prägen beispielsweise die sich aus den Landeskrankenhausplanungen ergebenden Strukturen maßgeblich die Wettbewerbssituation der Krankenhäuser. Auch die duale Finanzierung, in deren Kontext die Häuser seit Jahren zu geringe und regional stark variierende Investitionsmittel erhalten, sorgt für Verzerrungen. Die vom Krankenhausgesetz vorgegebenen Ziele werden zwar durch die Wettbewerbseingriffe im Wesentlichen erreicht. Der hohe Anteil von Krankenhäusern mit Defiziten lässt aber erkennen, dass der gegenwärtige Finanzierungsmodus nicht nachhaltig ist.

Der Wettbewerb zwischen Leistungserbringern und der Kostendruck für die Krankenkassen haben Auswirkungen auf die Patienten – wie etwa ein wachsender Druck zur Inanspruchnahme von Selbstzahlerleistungen oder ein Innovationsstau im Leistungskatalog der GKV, da die maßgeblichen Akteure kein Interesse an seiner Ausweitung haben, schreibt Dr. Ilona Köster-Steinebach. Die vergleichsweise schwache Vertretung der Patienten im Gemeinsamen Bundesausschuss verhindert, dass die Patientenbeteiligung als ein effektiver Korrekturmechanismus wirken kann. Die fehlende Transparenz über die Leistungs- und Servicequalität der Ärzte und Krankenkassen stärkt ebenfalls die Position der Patienten und Beitragszahler nicht.

In der Diskussion zog das Plenum des Frankfurter Forums das Fazit, dass auch 20 Jahre nach dem Start des Krankenkassenwettbewerbs überzeugende ordnungspolitische Konzepte für einen flankierenden Qualitätswettbewerb noch ausstehen.

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Heft 13:
April 2016
Preis- und Qualitätsorientierung im Gesundheitssystem
Editorial:Wettbewerb allein um niedrige Zusatzbeiträge geht fehl, ökonomisches Handeln aber bleibt unverzichtbar
Gudrun Schaich-Walch, Dr.med. Jürgen Bausch
Vortrag 1:Organisation der gesundheitlichen Versorgung: Wo stehen wir? Wo müssen wir hin?
Prof. Dr. med. Marion Haubitz, Medizinische Klinik III, Fulda
Vortrag 2:Fehlender Wettbewerb an den Sektorengrenzen: Politik- oder Systemversagen?
Rechtsanwalt Gerhard Schulte, Berlin
Vortrag 3:Die Rolle der Vertragsärzte in einem Krankenkassenwettbewerb um Versicherte
Dr. med. Manfred Richter-Reichhelm, Kassenärztlichen Bundesvereinigung Berlin
Vortrag 4:Wie viel Wettbewerb verträgt ein Krankenhaus?
Karsten Honsel, Gesundheit Nordhessen Holding AG, Kassel
Vortrag 5:Sozialstaatsgebot und Wettbewerbsordnung: Wo bleiben Beitragszahler und Patienten?
Dr. rer. pol. Ilona Köster-Steinbach, Verbraucherzentrale Bundesverband, Berlin
Fazit:Politischen Konzepten für Qualitätswettbewerb fehlt es an ausreichend mächtigen Fürsprechern
Dr.
phil. Florian Staeck

Heft 7: Individualisierte Medizin – die Grenzen des Machbaren

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Angesichts der bislang begrenzt erfolgreichen Diagnosetest- und Arzneimittel-Innovationen bei den sogenannten „Targeted Therapies“ stellt sich die Frage, ob die großen öffentlichen und privaten Forschungsressourcen, die die Industrie in diesem Feld investiert, richtig eingesetzt sind. Insgesamt ist die zielgerichtete Krebstherapie von wenigen Ausnahmen abgesehen noch Utopie, Patienten werden wie bisher nach dem Verfahren von „Trial and Error“ behandelt.  Vor diesem Hintergrund müssen angemessene Versorgungsstrukturen und -prozesse für den verantwortlichen Einsatz von „Targeted Therapies“ auf verschiedenen Ebenen erst noch geschaffen werden. Die Biomarker-Entwicklung hat sich bisher primär am technisch Möglichen orientiert. Das prospektive Potenzial der stratifizierenden Medizin kann sich aber nur dann entfalten, wenn sich die Forschung am tatsächlichen Versorgungsbedarf einer alternden Gesellschaft orientiert.

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 Heft 7:
April 2013
 Individualisierte Medizin – die Grenzen des Machbaren
 Editorial:Personalisierte Medizin – Chancen, Risiken und offene Fragen
Gudrun Schaich-Walch, Dr.med Jürgen Bausch
 Vortrag 1:Konsequenzen für Krankenkassen und die Patientenversorgung
Dr. med. Dietrich Bühler, Spitzenverband Bund der Krankenkassen, Berlin
 Vortrag 2:Diagnose- und Therapieoptionen in der gynäkologischen Onkologie
Prof. Dr. med. h. c. Manfred Kaufmann. Goethe-Universität, Frankfurt
 Vortrag 3:Implikationen für Planung und Durchführung klinischer Studien?
PD. Dr. med Stefan Lange / Prof. Dr. med. Jürgen Windeler, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln
 Vortrag 4:Diagnose- und Therapieoptionen in der Onkologie: kritische Analyse und Ausblick
Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Berlin-Buch
 Vortrag 5:Auswirkungen für Pharmaunternehmen mit Blick auf die Onkologie-Forschung?
Dr. med. Clemens Stoffregen, Prof. Dr. med. Axel-Rainer Hanauske, Eli Lilly and Company
 Fazit:Das Forschungskonzept ist plausibel, der Patientennutzen bisher begrenzt
Dr. phil. Florian Staeck

Heft 6: Chancen und Risiken individualisierter Medizin

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Die medizinischen Möglichkeiten, die sich mit dem Konzept der individualisierten Medizin verbinden, verheißen Fortschritte in der Behandlung von Patienten. Doch die rechtlichen, ökonomischen und ethischen Implikationen des Einsatzes der individualisierten Medizin können nur im Einzelfall bewertet werden, weil sich ihr Nutzenpotenzial gegenwärtig nicht abschließend abschätzen lässt. Der gegenwärtige Stand der individualisierten Medizin stellt eine aufgestoßene Tür zu neuen Erkenntnissen dar, die die Medizin in einigen Teilen verändern wird. Ob daraus eine medizinische Revolution wird, bleibt abzuwarten.

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 Heft 6:
Oktober 2012
Chancen und Risiken individualisierter Medizin
 Editorial:Ideen und Konzepte gibt es, doch es fehlen Maßschneider für neue Versorgungsformen
Gudrun Schaich-Walch, Dr.med Jürgen Bausch
 Vortrag 1:Medizinische Aspekte – eine maßgeschneiderte Versorgung der Zukunft?
Prof. Dr. med. Dr. phil, Dr. theol h.c. Eckhard Nagel, Universität Bayreuth
 Vortrag 2:Welche juristischen Herausforderungen und Probleme müssen bewältigt werden?
Prof. Dr. jur. Stefan Huster, Ruhr-Universität Bochum
 Vortrag 3:Ökonomische Aspekte – bessere Versorgung bei gleichzeitiger Kostendämpfung
Prof. Dr. rer. pol. Volker Ulrich, Universität Bayreuth
 Vortrag 4:Ethische Herausforderung für Patient, Arzt und Gesellschaft
Prof. Dr. med. Georg Marckmann, MPH / Dr. Sebastian Schleidgen,
Ludwig-Maximilians-Universität, München
 Fazit:Fortschritte für Patienten sind nicht verbrieft, ein kontinuierliches Monitoring ist unverzichtbar
Dr. phil. Florian Staeck

Heft 5: Versorgung in einer alternden Gesellschaft

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Die Herausforderungen einer angemessenen Versorgung in der alternden Gesellschaft sind bekannt, doch wir sind weder personell noch strukturell in Deutschland so gut aufgestellt, dass wir die anstehenden Probleme mit den bekannten “Bordmitteln” lösen könnten. Es gibt Insellösungen und Leuchtturmprojekte. Doch was fehlt, sind flächendeckende Versorgungskonzepte. Case-Management-Projekte der Krankenkassen haben zudem immer wieder gezeigt, dass nicht allein die ärztliche Versorgung eine Determinante für den Erfolg ist, sondern gleichermaßen die pflegerische Versorgung sowie psychosoziale Faktoren entscheidend sind. Es fehlt nicht an Konzepten für eine maßgeschneiderte Versorgung, aber es fehlt an „Maßschneidern“, die die Verantwortung für eine populationsorientierte Versorgung übernehmen könnten.


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Heft 5:
April 2012
Versorgung in einer alternden Gesellschaft
 Editorial:Neues Denken, neue Versorgungskonzepte – unsere alten Bordmittel werden nicht reichen
Gudrun Schaich-Walch, Dr.med Jürgen Bausch
 Vortrag 1:Aktuelle Situation und Zukunft in der vertragsärztlichen Versorgung
Dr. rer. pol. Dominik Graf von Stillfried, Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung, Berlin
 Vortrag 2:Koordiniertes Versorgungsmanagement für ältere und multimorbide Patienten
Claudia Korf, Diplom Volkswirtin, BARMER GEK beim Bund, Berlin
 Vortrag 3:Patientenbegleiter als Scharnier zwischen Arzt und chronischen Patienten
Dr. med. Katja Wimmer, Bosch BKK, Stuttgart
 Vortrag 4:Koordinierte Behandlung und Versorgung alter und multimorbider Patienten
Dr. med. Holger Lange, Medizinische Klinik III, Bayreuthe
 Fazit:Ideen und Konzepte gibt es, doch es fehlen Maßschneider für neue Versorgungsformen
Dr. phil. Florian Staeck

 

Heft 2: Versorgungskonzepte für eine alternde Gesellschaft

PDF lesen: Heft 2 - Versorgungskonzepte für eine alternde Gesellschaft

Die Gesellschaft des langen Lebens

wird demografische Realität,

doch das Gesundheitswesen ist

auf die ärztlichen und pflegerischen

Herausforderungen noch nicht ausreichend vorbereitet.

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Heft 2:
Oktober 2010
Versorgungskonzepte für eine alternde Gesellschaft
Vortrag 1:Spezielle Versorgungsanforderungen für ältere und alte Patienten
Prof. Dr. med. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie, Berlin
Vortrag 2:Alt werden in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels
Prof. Dr. theol. Peter Dabrock, M.A.,  Sozialethik/Bioethik,
Philipps-Universität Marburg.
Vortrag 3:Alt, krank, pflegebedürftig – werden wir den Anforderungen gerecht?
Dr. h.c. Jürgen Gohde, Deutsche Altershilfe, Berlin
Fazit:Das smarte Versorgungskonzept aus einem Guss ist noch nicht gefunden
Dr. phil. Florian Staeck




Heft 1: Medizinischer Fortschritt in einer alternden Gesellschaft

Heft_01_Titel

Die Autoren beleuchten aus ethischen,

medizinischen und ökonomischen Aspekten,

die immer wieder neu herzustellende Balance

von Wettbewerb und Solidarität

im Gesundheitswesen.

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Heft 1:
Juni 2010
Medizinischer Fortschritt in einer alternden Gesellschaft
Vortrag 1:Ethische Aspekte
Prof. Dr. rer. oec. Lic. theol. Friedhelm Hengsbach SJ, Katholische Akademie Rhein-Neckar, Ludwigshafen
Vortrag 2:Medizinische Aspekte
Prof. Dr. med. Dr. phil. Dr. theol. h. c. Eckhard Nagel,Universität Bayreuth
Vortrag 3:Ökonomische Aspekte
Prof. Dr. rer. pol. Volker Ulrich, Universität Bayreuth
Fazit:Die prekäre Balance zwischen Solidarität und Wettbewerb
Dr. phil. Florian Staeck